Oceana erforscht die Tierwelt in der Nordsee in den Gewässern von fünf Staaten

 

Daten aus erster Hand über Meeresboden-Arten und Lebensräume sollen dabei helfen, neue Meeresschutzgebiete in der Nordsee zu schaffen.

 

Heute startet Oceana seine zweimonatige Nordseeexpedition an Bord der Neptun zur Erforschung wichtiger Bereiche maritimen Lebens in den Gewässern von Dänemark, Deutschland, den Niederlanden, Norwegen und dem Vereinigten Königreich. Das zweite Nordsee-Forschungsprojekt der Meeresschutzorganisation wird großzügig finanziert von der niederländischen Postcode Lotterie und wird auf den Ergebnissen der ersten Expedition in der Region im Jahr 2016 aufbauen. Oceanas Wissenschaftler werden dieses Jahr Arten und Lebensräume in 16 Gebieten dokumentieren, und unter anderem Gebiete der letzten Expedition wiederbesuchen, soweit detailliertere Informationen nötig sind, und darüber hinaus auch neue Gegenden erforschen, die schutzbedürftig sein könnten.

Bei ihrer vorigen Nordseeexpedition dokumentierte Oceana in vielen als empfindlich eingestuften Lebensräumen eine relativ hohe Biodiversität. Einige weisen seltene und bedrohte Arten und Lebensgemeinschaften auf, während andere eine wichtige Rolle für die Erholung kommerzieller Fischbestände spielen könnten, indem sie lebenswichtige Laichgründe oder Futterplätze für Fische darstellen.

„Selbst in einer relativ gut untersuchten Region, wie der Nordsee, gibt es noch viel über das Leben am Meeresgrund zu erforschen. Die bei unserer Expedition gesammelten Informationen helfen, Wissenslücken zu füllen, Schutzzonen vorzuschlagen bzw. für existierende Schutzzonen den Schutz zu verstärken, um die Biodiversität zu erhalten oder um eine Erholung der Fischbestände zu sichern,“ erklärt Ricardo Aguilar, Forschungsdirektor bei Oceana in Europa. “Unser Schwerpunkt, mehr Informationen über‘lebenswichtige Lebensräume für Fische’ zu gewinnen, geht einher mit der Abstimmmung des Europaparlaments über den Mehrjahres-Verwaltungsplan der Nordsee-Fischerei für demersale Fischbestände (z.B. Dorsch, Schellfisch und Seezunge), die in ein paar Wochen stattfindet,und die die Möglichkeit bietet, den Schutz dieser Gebiete zu einer klaren Priorität zu machen” ergänzt er.

Das Expeditionsteam wird mithilfe von Oceanas ferngesteuerten Tauchrobotern (sogenannten ROVs), das Leben im Meer in hoher Foto- und Videoauflösung aufzeichnen können, und damit Daten aus Tiefen von bis zu 600 Metern sammeln. Zusätzliche Informationen werden durch professionelle Taucher, durch Probennahmen vom Meeresboden und mithilfe von Multistrahl-Echolot-Geräten gesammelt. Zusammen ermöglichen diese verschiedenen Methoden eine exakte Kartografierung, Identifizierung und Dokumentation maritimer Lebensformen am Meeresboden.

Die Erkenntnisse bilden die Grundlage für Vorschläge zur Verbesserung des Meeresschutzes, entweder durch die Ausweisung neuer Meeresschutzgebiete (MPAs), die Ausweitung bestehender Schutzgebiete oder durch die Einführung strengerer Kontrollmaßnahmen, die einen wirksamen Schutz empfindlicher Arten und Lebensräume innerhalb der MPAs sicherstellen. Die Forschungsgebiete wurden in Abstimmung mit Ministerien, Wissenschaftlern und Nichtregierungsorganisationen der fünf untersuchten Staaten ausgewählt; die erfassten Daten werden untereinander offen geteilt, um damit breitereUnterstützung für den Schutz der Nordsee zu erreichen.

Während der Expedition wird Oceana mit der niederländischen Organisation Stichting De Noordzee (Nordseestiftung) als Hauptpartner zusammenarbeiten.

Anmerkung für den Herausgeber:

Die Nordsee ist eines der produktivsten Meere der Welt mit einem großen Spektrum an Planktonarten, Fischen, Wasservögeln und Meeresboden-Lebewesen. Momentan fehlt vielen MPAs in der Nordsee eine effektive Verwaltung. Außerdem befinden sich die meisten der bestehenden Schutzgebiete in Küstennähe, und der Schutz der Arten, die im offenen Meer leben, einschliesslich der kommerziell ausgenutzen Arten, kommt zu kurz. Bei der Expedition wird Oceana sowohl küstennahe als auch Hochseegebiete untersuchen, für die Informationen aus erster Hand notwending sind, um einen verbesserten Schutz der maritimen Lebensformen zu fordern – entweder durch die Ausweisung oder Ausdehnung von Meeresschutzgebieten oder durch eine straffere Verwaltung.

 

Erfahren Sie mehr über die Nordseeexpedition

Bilder der Nordseeexpedition hier

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#northsea2017